Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Baden-Baden

Das Fahrrad lohnt sich für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg © Canva

Das Fahrrad lohnt sich: für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg

Das Fahrrad ist mehr als ein Verkehrsmittel – es treibt Innovation, Beschäftigung und nachhaltige Mobilität voran. In Baden-Württemberg stärken sowohl Fahrradbranche als auch Radtourismus den Standort und schaffen wertvolle wirtschaftliche Impulse.

Fahrradmarkt auf Wachstumskurs

Der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg steht unter Druck. Im Gegensatz zum Absatzrückgang in der deutschen Automobilwirtschaft hat sich der Fahrradmarkt in Deutschland nach den hohen Verkaufszahlen während der Corona-Pandemie nun auch auf einem hohen Niveau stabilisiert. Der Fahrradmarkt in Deutschland zeigt sich zukunftsfähig und resilient. Besonders der E-Bike-Sektor verzeichnet weiterhin starkes Wachstum und setzt damit ein deutliches Zeichen: Während andere Branchen noch nach Lösungen für die Mobilität von Morgen suchen, ist das Fahrrad längst angekommen – elektrisch, effizient und alltagstauglich.

Ein weiterer Vorteil ist die hohe Fertigungstiefe in Deutschland. Das Qualitätssiegel „Made in Germany“ ist international gefragt, insbesondere in fahrradaffinen Ländern wie den Niederlanden. Auch der Markt für Lastenräder entwickelt sich dynamisch und stärkt den Wirtschaftsstandort zusätzlich.

Die Fahrradbranche in Zahlen

Aktuell sind bundesweit 76.700 Menschen direkt in Handel, Herstellung und Dienstleistung rund ums Fahrrad beschäftigt mit einem Umsatz von 27 Milliarden Euro (Zukunft Fahrrad & Transportation Think Tank 2025). 491.000 Arbeitsplätze sowie 47 Milliarden Euro Umsatz (im Jahr 2023) werden insgesamt durch den Wirtschaftsfaktor Fahrrad gesichert (Zukunft Fahrrad & Transportation Think Tank 2024). Davon entfallen 284.000 Stellen auf den Fahrradtourismus. Baden-Württemberg beheimatet zahlreiche Unternehmen der Branche – etwa die Firmen Magura, Pinion, KED, Bosch eBike Systems, Shimano, Focus Bikes GmbH, Merida & Centurion und viele weitere. Auch die Produktion von hochwertigem Fahrradzubehör – etwa durch Marken wie Vaude – trägt erheblich zur Wertschöpfung im Land bei. Laut ZIV ist weiterhin keine Marktsättigung in der Fahrradindustrie absehbar (ZIV 2024). 

Angesichts dieser Entwicklungen wird deutlich: Der Radverkehr ist nicht nur eine ökologische und gesundheitliche Bereicherung – er ist auch ein wirtschaftliches Zukunftsfeld, das gezielte politische Unterstützung verdient.

Radverkehr stärkt die Wirtschaft vor allem im ländlichen Raum

Der touristische Radverkehr hat stark zugelegt und ist besonders für den ländlichen Raum ein bedeutender Wachstumstreiber. Für Baden-Württemberg zeigt sich die Relevanz besonders deutlich: 2023 entfielen über 19 Millionen Übernachtungen auf den Radtourismus – ein Drittel aller touristischen Übernachtungen (Statistisches Landesamt 2024). Insgesamt wurden mehr als zwei Milliarden Euro umgesetzt (DWIF 2024). Davon profitieren vor allem ländliche Regionen, denn für Radtourist*innen ist der Weg das Ziel. Sie stärken kleine Betriebe entlang des Radnetzes ebenso wie das Gastgewerbe und die Kultur.

Eisdielen, Brauereien, Landgasthöfe am Wegesrand, in großen Städten sowie kleinen Gemeinden – Radtourist*innen, die über Nacht in einem Ort bleiben, geben im Schnitt 117-130 € pro Tag aus. Auch Tagesausflügler*innen bringen Geld in die Regionen, denn wer auf dem Rad unterwegs ist, gönnt sich auf dem Weg auch gerne etwas – bundesweit im Jahr 2023 im Wert von 14–15 Milliarden Euro (ADFC 2024). Radtourist*innen stärken auf ihrer Radtour somit regionale Betriebe. Das Gastgewerbe im ganzen Land profitiert davon. 

Fahrrad & Zug: Perfekte Kombination für Radtourist*innen

Der öffentliche Personennahverkehr ist ein beliebtes Transportmittel für Radtourist*innen. Keine Parkgebühren, kein Verladen der Räder aufs Auto und wenn das Wetter umschlägt oder die Strecke doch zu lang ist, kann ich ganz bequem am nächsten Bahnhof einsteigen. Bei Mehrtagestouren oder einzelnen Etappen einer längeren Tour reisen Radtourist*innen daher oft und gerne mit dem Zug an oder ab.  Die kostenlose Fahrradmitnahme in Nahverkehrszügen in Baden-Württemberg ist für Radtourist*innen daher essenziell. Sie erleichtert den Start und das Ende einer Tour, gibt unterwegs Sicherheit, erweitert den Radius für Ausflüge und macht nachhaltige Mobilität unkompliziert nutzbar. Gerade im ländlichen Raum verbessert sie die Erreichbarkeit touristischer Ziele und stärkt so die regionale Wirtschaft.

Damit der Standort Baden-Württemberg langfristig attraktiv bleibt, muss die zukünftige Landesregierung:

  • Das Wachstumspotenzial der Fahrradbranche strategisch fördern.
  • Die Fahrradwirtschaft mit diversifizierten Strukturen als Rückgrat einer resilienten Wirtschaftsregion ernst nehmen.
  • Den Strukturwandel von der Auto- zur nachhaltigen Mobilitätswirtschaft aktiv gestalten – auch durch eine klare Marketingstrategie des Landes.
  • Landes-Radfernwege zu einem dichten, attraktiven Netz ausbauen – inklusive guter ÖPNV-Anbindung und Mitnahmemöglichkeiten.
  • Infrastruktur wie Rastplätze, Trinkwasserstellen und fahrradfreundliche Gastronomie weiter ausbauen.

Die Fahrradindustrie ist ein zentraler Motor für Innovation, Beschäftigung und ökologische Transformation – und damit ein Schlüssel für Baden-Württembergs wirtschaftliche Zukunft. Seine Potenziale müssen gezielt genutzt werden.

Mehr zum Thema Fahrrad als Wirtschaftsmotor hier.

Quellen: siehe Positionspapier (in der blauen Infobox als PDF zum Download)

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