Radparken: Jeder soll Rad sicher am Bahnhof abstellen können

Informationsstelle Radparken: Jeder soll Rad sicher am Bahnhof abstellen können © DB Station & Service AG

Fahrradparken an Bahnhöfen

Verkehrsminister: Jeder soll Rad sicher am Bahnhof abstellen können.

Das Fahrrad am Bahnhof parken - oftmals ein Abenteuer mit überraschendem Ausgang. Es sind zu häufig negative Überraschungen. Der Bedarf an guten Fahrradabstellanlagen an den Bahnhöfen ist groß, doch Planungen scheitern oft an fehlendem Wissen, geringen Planungsressourcen oder der Finanzierung.

Es soll besser werden: Am 1. Juli 2021 nahm die neue Informationsstelle „Fahrradparken an Bahnhöfen“ ihre Arbeit auf. Sie will Kommunen und andere interessierte Akteure bei der Einrichtung von Fahrradabstellmöglichkeiten an Bahnhöfen unterstützen. Die Informationsstelle wird von der DB Station&Service AG betrieben und vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen des Sonderprogramms „Stadt und Land“ finanziert. 2,3 Millionen Euro stehen dafür zunächst bis 2023 bereit.

Um die Einrichtung von bahnhofsnahen Radabstellanlagen und insbesondere Fahrradparkhäusern zu erleichtern, hat das BMVI die DB Station&Service AG mit dem Aufbau und Betrieb einer „Informationsstelle Fahrradparken an Bahnhöfen“ beauftragt. Dem Zuschlag ging ein europaweites Ausschreibungsverfahren voraus.

Ziel ist es, mit modernen Radabstellanlagen die Attraktivität der Radverkehrsinfrastruktur zu steigern und damit mehr Menschen zum Umstieg auf das Rad zu bewegen. Außerdem sollen die zwei umweltfreundlichen Verkehrsmittel Rad und Bahn besser verknüpft werden.

"Das ist gerade für Berufspendler ein großer Gewinn", sagt hierzu Ralph Neininger vom ADFC Baden-Baden·Bühl·Rastatt.

In einer groben Abschätzung ergab sich ein Bedarf von 1,5 Mio. zusätzlichen Stellplätzen an den Bahnhöfen bis 2030. In Deutschland sind die Kommunen rechtlich verantwortlich für die Realisierung von Fahrradabstellanlagen.

Viel Potential

Der Fahrradclub ADFC geht davon aus, dass sich die Zahl der Fahrradpendler von etwa 4 Millionen Menschen mehr als verdoppeln ließe. Nur jeder zehnte Deutsche nutzt das Rad für Arbeitsweg.

Eine Forsa-Umfrage ergab: 44 % der Menschen in Deutschland würden mit Rad und Bahn pendeln - falls die Voraussetzungen gegeben sind. Es mangelt unter anderem an sicheren und sauberen Abstellplätzen.

In Orten unter 5.000 Einwohnern können sich nur 33 Prozent der Befragten vorstellen auf Fahrrad und Bahn umzusteigen. Die Studie zeigt deutlich, dass das Auto in ländlichen Räumen momentan weiterhin eine zentrale Rolle spielt.

Leben die Befragten in Orten mit 100.00 Einwohnern oder mehr, ändert sich auch das Verkehrsverhalten. Hier können sich über 50 Prozent der Deutschen vorstellen die Kombination Rad und Bahn zu benutzen.

Dieses Potential sollten die Kommunen aufgreifen. Finanziell klamme Kommunen können hierfür Fördermittel beantragen. Siehe unsere blaue Infobox.

Gebündelte Information und Know-How

Die Anlaufstelle bündelt Informationen, berät und gibt Know-How aus der Praxis weiter. Informiert werden soll u.a. zu:

  • baulichen und gestalterischen Umsetzungsmöglichkeiten,
  • der Anzahl jeweils notwendiger Abstellplätze,
  • technischen Lösungsmöglichkeiten v.a. mit Blick auf Schließanlagen,
  • Betreiberkonzepten,
  • verkehrlicher Anbindung,
  • eigentums- und genehmigungsrechtlichen Fragestellungen,
  • dem aktuellen Angebot an Abstellanlagen einschließlich Best-Practice-Beispielen,
  • der aus der Umsetzung resultierenden Verkehrsverlagerung einschließlich des Klimanutzens sowie
  • Finanzierungsmöglichkeiten.

Außerdem wird es regelmäßige Informationsveranstaltungen, Vor-Ort-Besuche und die Durchführung einer Fachkonferenz zum Thema „Fahrradparken an Bahnhöfen“ im Jahr 2022 geben. Die Informationsstelle wird darüber hinaus im nächsten Jahr eine Potenzialstudie mit Aussagen zu möglichen Standorten, Best-Practice-Lösungen sowie den sich daraus ergebenden Handlungshilfen veröffentlichen.

Sonderprogramm "Stadt und Land"

Mit dem neuen Finanzhilfe-Sonderprogramm „Stadt und Land“ fördert das BMVI erstmals Infrastrukturprojekte der Länder und Kommunen für einen besseren Radverkehr vor Ort. Bis 2023 stehen dafür allein bis zu rund 660 Millionen Euro zur Verfügung. Ziel ist u.a.:

  • Der Aufbau eines sicheren, lückenlosen und baulich möglichst getrennten Radnetzes sowohl in urbanen als auch in ländlichen Räumen,
  • die Bereitstellung moderner Abstellanlagen für Fahrräder,
  • die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für Lastenräder sowie
  • Verkehrsverlagerung durch den Umstieg vom Kfz aufs Fahrrad.

Von den Ländern und Gemeinden wurden bereits Anträge für 433 Maßnahmen eingereicht (Stand 9. Juni 2021). 321 Maßnahmen wurden bereits als förderfähig bestätigt, mit einem Finanzhilfevolumen in Höhe von rund 175 Millionen Euro, darunter sind auch:

  • 3.557 Fahrradbügel
  • 188 Stellplätze in Fahrradboxen
  • 1.566 Stellplätze in Fahrradparkhäusern

Details zur Informationsstelle "Fahrradparken an Bahnhöfen" und Fördermitteln finden Sie in unserer blauen Infobox.

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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