Offener Brief zum Baubeschluss Moltkestraße (Verkehrsausschuss 20.11.2024)
Offener Brief zum Baubeschluss der Moltkestraße für den Verkehrsausschuss am Mittwoch, 20.11.2024 ratsinfo.offenburg.de/buergerinfo/si0057.php
Offener Brief zum Baubeschluss Moltkestraße
Vorlage 145/24 für Verkehrsauschuss 20.11.2024/Gemeinderat 02.12.2024
per Mail am 17.11.2024 an:
Gemeinderäte von Offenburg
Oberbürgermeister Herr Steffens
Nachrichtlich:
Verkehrsplanung der Stadt Offenburg
örtliche Presse Offenburg
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Sehr geehrte Gemeinderäte, sehr geehrter Oberbürgermeister Steffens,
mit der Vorlage 145/24 können Sie in den kommenden Sitzungen von Verkehrsausschuss und Gemeinderat einen Baubeschluss für die Umgestaltung der Moltkestraße treffen.
Nach mehrjähriger intensiver Auseinandersetzung mit dem Planungsprozess sehen wir starke Argumente für die Weiterverfolgung und Umsetzung dieser Planung:
• Der aktuelle Planungsstand entspricht von allen diskutierten Varianten am meisten den Planungsprioritäten, die der Gemeinderat zu Beginn des Prozesses auf der Grundlage einer Bürgerbeteiligung beschlossen hat
• Endlich wird eine der Maßnahmenachsen aus dem Fahrradförderprogramm V von 2013 im Ganzen angegangen – viel Stückwerk aus den vergangenen Jahren an anderen Straßenzügen zeigt, dass dies sinnvoll ist
• Es gibt im gesamten Streckenverlauf nach aktuellen Sicherheitsstandards angelegte, baulich getrennte Radwege
• Es gibt im gesamten Streckenverlauf barrierefreie und vom Radverkehr getrennte Fußwege sowie zusätzliche Querungsmöglichkeiten
• Alle Haltestellen werden barrierefrei erneuert
• Die Kreuzungsentwürfe schaffen mit dem Erhalt von Rundum-Grün und durch den Einsatz von Geh- und Radwegüberfahrten maximale Sicherheit, z.B. für die zahlreichen Schüler, die die Moltkestraße selbstständig nutzen
• Es gibt im gesamten Streckenverlauf erneuerte Fahrbahnen, breit genug für Busbegegnungsverkehr
• Die Bestandsbäume bleiben fast alle erhalten und es wird entlang des Straßenzuges die Möglichkeit für zahlreiche zusätzliche Baumpflanzungen geben
• Die Stadt wagt einen ersten größeren Schritt in Richtung einer neuen, zukunftsfähigen Raumaufteilung an ihren Hauptverkehrsachsen – und legt damit einen Grundstein zur Umsetzung ihrer strategischen Ziele, formuliert z.B. im Masterplan Verkehr 2035
Die Vorlage stellt einige Folgen dar, falls kein Baubeschluss erfolgen sollte. Neben diesen konkreten verkehrsregulatorischen Maßnahmen wäre die schlimmste Konsequenz aus unserer Sicht, dass die Stadt die Chance auf einen runderneuerten öffentlichen Raum und viel Gestaltungsspielraum verschenken würde. Viele Kosten würden in den kommenden Jahren dennoch entstehen. Viele Mängel blieben trotzdem erhalten. Ein ganzheitlicher Ansatz würde in weite Ferne rücken.
Wir haben im Planungsprozess miterlebt, wie schwierig es angesichts der Vielzahl der Bedürfnisse und Anforderungen an den öffentlichen Raum ist, Kompromisse zu finden.
Viele Alternativen wurden abgewogen. Die Vorlage 145/24 stellt nun eine Variante vor, der auf alle teils widerstreitenden Interessen eingeht.
Deshalb sprechen wir im Vergleich zur Tragweite des Baubeschlusses auch nur über Details, aber folgende Dinge an den vorliegenden Plänen sollten aus unserer Sicht noch verbessert werden:
• Der Radweg in Richtung Rammersweier wird „Am Lerchenrain“ auf den bestehenden Gehweg geführt. Auch bei langfristiger „Radfreigabe“ für diesen Gehweg sollte zumindest die rechtlich vorgesehene Fahrbahnführung ermöglicht werden, z.B. durch eine Lösung mit geschütztem Übergang, wie es am südlichen Ausbauende an der Esso-Tankstelle geplant ist
• Im Bereich zwischen der Einmündung Friedenstraße und der Einmündung Turnhallestraße wird der Gehweg auf der Westseite (Bereich Domino’s) durch die vorhandenen Treppenabsätze eingeengt. Die Fahrbahn wird in diesem Bereich aufgeweitet für den Grünstreifen in Mittellage, der Richtung Norden entstehen soll. Diese Aufweitung sollte auf das Regelmaß von 6,50m verringert werden, um diese Engstellen zu beseitigen.
• Bordabsenkungen im Verlauf der Radwege, die für den Radverkehr überfahrbar sein sollen (z.B. im Einmündungsbereich der Friedenstraße), sollten zur Vermeidung der Sturzgefahr
entweder als abgerundete Rampensteine oder in „Nullhöhe“ ausgeführt werden. Falls es für die Barrierefreiheit der Gehwege nicht unbedingt erfordert, sollten niedrige Bordkanten von 2-4cm wegen der Sturzgefahr vermieden werden.
Was wir uns darüber hinaus wünschen: Dass es zeitnah mit weiteren Straßenzügen weitergeht, z.B. mit der Weingartenstraße. Das Ergebnis wird sicher nicht immer ein Komplettumbau sein, es gibt an anderen Stellen auch viele andere Möglichkeiten zur Verbesserung des Status Quo. Die Stadt kann angesichts der Ziele und Herausforderungen nicht in diesem Tempo weitermachen.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Kunschner und Michael Scherwitz
Vorsitzende des ADFC Offenburg